Immer wieder geht es um die Zahl der Flüchtlinge.
Ja, zweifellos ist die Zahl der Flüchtlinge zu hoch!
In der politischen und gesellschaftlichen Diskussion geht es aber fast ausschließlich um die Zahl der hier in Deutschland bzw. Europa ankommenden Flüchtlinge. Dass, warum und wie viele Menschen sich auf der Flucht befinden scheint völlig gleichgültig zu sein, Hauptsache sie kommen nicht nach Europa und erst Recht nicht ins eigene Land.
Entsprechend sehen die vorgeschlagenen Maßnahmen aus:
- Grenzen auch innerhalb Europas schließen und stärker kontrollieren
- Ausländisch aussehende Menschen verstärkt kontrollieren
- So viele Menschen wie möglich wieder ausweisen, unabhängig von ihren Aussichten im Herkunftsland, ihrem Integrationswillen und ihren Qualifikationen
- Europas Außengrenzen sichern und ja keinen hereinlassen, auch wenn der Preis dafür das massenhafte Ertrinken im Mittelmeer ist
Ein Blick auf die tatsächlichen Flüchtlingszahlen und deren Entwicklung (z.B. auf der Internetseite des UN-Flüchlingshilfswerkes (UNHCR) zeigt aber: Es sind einfach zu viele Menschen auf der Flucht, es werden immer mehr. Auf Dauer werden weder Zäune noch Mauern die Menschen aufhalten.
Ob wir nun aus Mitleid, Fürsorge und Menschenliebe, aus Angst vor „Verlust der kulturellen Identität“ oder einfach aus Egoismus weniger Flüchtlinge wollen, wir können dies nach meiner Überzeugung nur Erreichen, wenn wir unseren Beitrag zu den Fluchtursachen (wie Rüstungsexporte, Umweltzerstörung und Klimawandel) vermindern und statt dessen helfen, das Leben in den Heimatländern für die Menschen wieder Lebenswert zu machen.
Eine Förderung menschlicher Lebensbedingungen auf der Welt ist auf jeden Fall eine bessere und nachhaltigere Investition, als Zäune, Mauern und Grenzsicherung.